Babyschwimmen: Ab wann, warum, wie lange…alles worauf du achten solltest

Babyschwimmen ab wann – das ist wohl die häufigste Frage, die ich zu dem Thema gestellt bekomme. Die Antwort auf diese und andere Fragen findest du in diesem Beitrag. Außerdem gibt’s viele Tipps und Tricks, die ich gerne gewusst hätte, als ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe.

Denn als Mutter von drei Kindern stand ich schon oft verzweifelt in überfüllten Umkleidekabinen, ohne Möglichkeit mein Baby abzulegen, mit einer Fülle von Spielsachen, die ich gar nicht gebraucht hätte und mit einem schlafenden Kind – das ich natürlich nicht aufwecken wollte, nur um eine Viertelstunde mit ihm zu schwimmen.

Das Wichtigste zum Thema Babyschwimmen vorneweg

Babyschwimmen ab wann?

Grundsätzlich gilt: Sobald euer Baby den Kopf schon selbstständig halten kann, ist es bereit! Das ist bei den meisten Säuglingen schon ab einem Alter von 3 Monaten der Fall. Wenn du dir noch unsicher bist, frage am besten deinen Kinderarzt oder warte noch ein bisschen ab. Außerdem könnten Babys ab diesem Alter schon besser die eigene Körpertemperatur regulieren.

Baby beim Babyschwimmen in den Armen seiner Mutter

Welche Wassertemperatur beim Babyschwimmen

Die Kleinen haben es gern noch kuschelig warm! Für das Babyschwimmen wird eine Temperatur von 31° bis 33° empfohlen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch ältere Kinder solch warme Temperaturen bevorzugen.

Wie lange Babyschwimmen

Gerade am Anfang reichen relativ kurze Einheiten von 15 Minuten aus. Wenn du bei deinem Baby eines der folgenden Anzeichen entdeckst, solltet ihr das Wasser ebenfalls lieber verlassen:

  • dein Baby zittert
  • sucht stärker eure Nähe und fühlt sich auf einmal unwohl und fängt an zu quengeln.

Die Dauer hängt natürlich auch noch von weiteren Faktoren ab: Wie alt ist dein Kind? Wenn es schon älter ist, wird es sicherlich länger durchhalten.

Ist das Wasser kühler, wird dein Kind nicht so lange aushalten, wobei ein Neoprenanzug dabei helfen kann, dass es nicht so schnell auskühlt. Bedenke immer, dass Schwimmen anstrengend ist und müde macht.

Wie lange Babyschwimmen? Das hängt von vielen Faktoren ab.
Babyschwimmen bei niedrigen Temperaturen auch im Neopren-Anzug.

Warum Babyschwimmen

Es gibt einige Studien, die darauf hinweisen, dass das frühe Erleben von Wasser langfristig positive Effekte auf die Entwicklung von Kindern hat. So hat ein norwegisch/englisches Autoren-Team festgestellt, dass auch noch einige Jahre nach dem eigentlichen Babyschwimmen, diese Kinder koordinativ stärker sind als Kinder, die nicht beim Schwimmen waren (1).

Eine andere Studie kam zu dem Ergebnis, dass Kinder, die am Babyschwimmen teilgenommen haben, über eine bessere motorische Entwicklung verfügen (2). Ein weiterer Aspekt, der nicht zu vernachlässigen ist: Viele Kinder sind danach todmüde und schlafen problemlos ein. 

Babyschwimmen in der Nähe – das sind deine Optionen

Ist dein Baby noch sehr jung, ist die Badewanne der optimale Ort, um mit dem Babyschwimmen zu beginnen. Du kannst die Wassertemperatur selber regulieren und genau dann gehen, wann es dir und deinem Baby passt.

Auch das Babybecken im Hallenbad bietet sich dank der entsprechenden Temperatur zum Babyschwimmen an. Außerdem ist das Wasser schön flach, so dass du dich zu deinem Baby setzen kannst – anstrengendes Stehen entfällt oft.

Und sollten die Temperaturen mal niedriger als die empfohlenen 31° sein, kannst du auf einen Neoprenanzug zurückgreifen. Diesen empfehle ich im Übrigen auch, wenn du mit deinem Baby ins Freibad möchtest. Dort sind die Wassertemperaturen in der Regel nur im flachen Becken und bei dauerhaft hohen Außentemperaturen für Babys angenehm.

Babyschwimmen ohne Kurs?

Daran schließt sich natürlich gleich die Frage an, ob du mit deinem Baby unbedingt an einem angeleiteten Kurs teilnehmen solltest. Ich selber habe das mit keinem meiner Kinder gemacht – für mich überwiegen einfach die Nachteile. Damit du dir einen Eindruck verschaffen kannst, liste ich dir hier die Vor- und Nachteile eines angeleiteten Kurses auf.

Tauchen

Ein Thema, das immer wieder kontrovers diskutiert wird, ist das Tauchen von Babys. Babys haben den angeborenen Atemschutzreflex, der verhindert, dass sie Wasser schlucken und dafür sorgt, dass sie unter Wasser die Luft anhalten. Dieser Reflex wird ausgelöst, sobald Wasser das Gesicht berührt.

Kinder verlieren diesen Reflex im ersten Jahr nach der Geburt, meistens um den 6. Monat herum. Von den Verfechtern des Tauchens wird kolportiert, dass Babys später, wenn sie dann “richtig” Schwimmen lernen, schneller verstehen, die Luft willentlich anzuhalten und so letztendlich schneller Schwimmen lernen.

Dagegen spricht, dass es einiges an Übung und Erfahrung bedarf, um zu erkennen, ob dieser Reflex noch vorliegt und sich im schlimmsten Fall euer Baby lebensgefährlich verschlucken kann.

Meine Erfahrung damit: Von meinen drei Kindern habe ich nur die Jüngste als Baby schon getaucht. Und sie ist diejenigen, die am meisten Schwierigkeiten mit dem Tauchen hat.

Im Folgenden findet ihr ein Interview mit Anja Kirchner. Sie ist Expertin für Babyschwimmen und erklärt im Interview, was sie vom Babytauchen hält.

Interview mit Expertin Anja Kirchner.

FAZIT: TAUCHT EUER BABY BITTE IMMER NUR UNTER AUFSICHT EINES ERFAHRENEN TRAINERS.

Gesundheitsrisiken

In einem Artikel in der Zeitschrift Pädiatrische Allergologie klären zwei Kinderärzte über mögliche Risiken des Babyschwimmen auf. Sie betonen, dass Kinder mit einem erhöhten Asthma- oder Allergierisiko in der Familie erst nach einer ärztlichen Abklärung am Babyschwimmen teilnehmen sollten.

Außerdem raten sie zum Babyschwimmen erst nach abgeschlossener Rotaviren-Impfung. Bei fieberhaften Infekten, Augen- oder Ohrentzündungen, Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit wie auch ansteckenden Hautkrankheiten sollte auf einen Schwimmbadbesuch verzichtet werden.

Bei chronischen Erkrankungen im Zweifelsfall auch immer mit dem Arzt sprechen. Bei einem leichten Schnupfen spricht allerdings nichts gegen einen entspannten Ausflug ins Schwimmbad oder ein warmes Bad.

Babyschwimmen bei Erkältung? Lieber nicht.
Babyschwimmen bei Erkältung?

Schwimmbad mit Baby – Das muss mit

Damit ihr nicht wie die Packesel bepackt ins Schwimmbad müsst, hier eine Liste, mit dem, was absolut notwendig ist für’s Babyschwimmen:

  • 2 Schwimmwindeln
  • 1 normale Windel
  • Feuchttücher
  • Badebekleidung für euch Eltern
  • 2 Handtücher
  • Snack und was zu trinken

Wer’s gerne etwas umfangreicher mag, nimmt noch mit:

  • (Baby-)Shampoo & Duschgel
  • Wickelunterlage
  • Badeschuhe
  • Wasserfestes Spielzeug (bspw. Schleich-Tiere oder ein kleiner Plastikball)

Damit du immer den Überblick behältst, kannst du dir für 0,- EUR eine Packliste zum Babyschwimmen herunterladen.

Schwimmwindeln – darauf solltest du achten

  1. Passform: Wähle Schwimmwindeln, die eine gute Passform für dein Baby haben. Elastische Beinöffnungen und Klettverschlüsse oder Kordelzüge können dabei helfen, eine sichere und bequeme Passform zu gewährleisten.
  2. Auslaufsicherheit: Achte darauf, dass die Schwimmwindeln über eine zuverlässige Auslaufsperre verfügen, um unerwünschte Unfälle im Wasser zu vermeiden. Dichtungen an den Beinöffnungen und eine absorbierende Innenschicht können dabei helfen.
  3. Komfort und Bewegungsfreiheit: Wähle Schwimmwindeln, die aus weichen und flexiblen Materialien hergestellt sind, um deinem Baby Komfort und ausreichende Bewegungsfreiheit im Wasser zu bieten.
  4. Einfaches An- und Ausziehen: Praktische Verschlusssysteme wie Klettverschlüsse oder Druckknöpfe können das An- und Ausziehen der Schwimmwindeln erleichtern, besonders wenn dein Baby ungeduldig ist.
  5. Design und Stil: Mittlerweile gibt es Schwimmwindeln in verschiedenen Farben, Mustern oder mit lustigen Motiven.
  6. Material: Mittlerweile gibt es neben den 1x Windeln eine große Bandbreite an Mehrweg-Schwimmwindeln, die deutlich umweltfreundlicher sind.

Die besten Einweg-Schwimmwindeln

Die Huggies sind der Klassiker unter den Schwimmwindeln. Es gibt sie lustig bedruckt und in unterschiedlichen Größen, so dass sie in der Regel gut passen.

Auch Pampers hat Schwimmwindeln im Angebot. Während ich dies schreibe, sitzt mein Sohn neben mir und freut sich über das lustige Sesamstraßen-Design.

Extra-Tipp im Umgang mit Einweg-Windeln: Sind sie voll, müsst ihr sie nicht abziehen, sondern könnt sie an der Seite einfach aufreißen und verschmiert nicht den kompletten Inhalt auf dem Unterkörper eures Kindes.

Die besten Mehrweg-Windeln

Der umweltfreundlichere Weg sind sicherlich Mehrweg-Schwimmwindeln. Die Windel von Littles and Bloomz zeichnet sich dadurch aus, dass sie durch die Druckknöpfe einfach an- und auszuziehen ist. Absoluter Gamechanger – gerade, wenn die Windel voll ist.

Die Splash About Windel ist besonders hoch geschnitten und sorgt so noch einmal besonders für einen Auslaufschutz.

Babyschwimmen – die besten Übungen

Hier seht ihr eine Auswahl von Übungen, die sich für’s Babyschwimmen eignen. Achtet darauf, dass ihr gerade bei euren ersten Ausflügen engen Körperkontakt haltet.

Ab einem Alter von ca. 2 Jahren kannst du deinem Kind weitere Grundlagen des Schwimmens (wie bspw. das Vorwärtskommen unter Wasser oder das Auftauchen) beibringen. Dafür bekommst du detaillierte Übungen und Informationen in meinem Online Schwimmkurs.

Die häufigsten Fragen zum Thema Babyschwimmen

Wann sollte man mit Babyschwimmen anfangen?

Sobald dein Kind den Kopf halten kann, kannst du mit dem Babyschwimmen anfangen. In der Regel ist das ab dem 3. / 4. Lebensmonat der Fall. Einige Kinderärzte empfehlen zudem abzuwarten, bis die Rotaviren-Impfung abgeschlossen ist.

Tauchen beim Babyschwimmen?

Ganz kurz: Wenn überhaupt, dann nur unter fachlicher Anleitung. Eine genauere Erklärung incl. Video gibt es oben unter der Überschrift Tauchen.

Wird Babyschwimmen von der Krankenkasse bezahlt?

Tatsächlich gibt es Krankenkassen (bspw. AOK Nordost oder AOK Sachsen-Anhalt), welche die Kosten für einen Babyschwimmkurs (in Teilen) erstatten. Wendet euch dafür im konkreten Fall an eure Krankenkasse.

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Quellen

(1) Sigmundsson H, Hopkins B. Baby swimming: exploring the effects of early intervention on subsequent motor abilities. 2008. Child Care Health and Development 36(3):428-30

(2) Zelazo P.R., Weiss M.J., “Infant Swimming Behaviors: Cognitive Control and Influence of Experience.” Journal of Cognitive Development 7 (1); 2006: pp. 1-25

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